Archiv | Juli 2020

Flaschenkrawatte

Die Umwelt-Aktivisten schreien nach Nachhaltigkeit und nachhaltigem Umgang mit den Ressourcen.

In diesem Zusammenhang habe ich mir überlegt, es muss doch eine gestrickte Variante der Flaschenkrawatte geben. Jeder kennt sie, aber unter dem Namen können sich viele nicht vorstellen was das ist. Deshalb erkläre ich es kurz.

Servietten-Falschenkrawatte

Eine Flaschenkrawatte ist das Ding, das man aus einer Serviette um den Flaschenhals legt. Warum macht man das? Ganz einfach, damit verhindert man, dass die Flasche nach dem Ausschenken oder währenddessen tropft.

Ich setzte mich also hin und überlegte, wie ich eine nachhaltige Flaschenkrawatte herstellen könnte. Dann kam mir die Idee.
Wolle ist nachhaltig: „Schafe werden geschoren und die Wolle ist nachhaltig“.
Also erstellte ich eine Anleitung, wie ich mit der Krawatte beginnen wollte.
Nach dieser Anleitung habe ich dann angefangen, das genau so umzusetzen. Nachdem ich die gewünschte Maschenanzahl auf dem Nadelspiel hatte, suchte ich ein nettes Muster aus. Es sollte nicht zu gross sein, sondern der Krawatte den besonderen Touch geben. Ich suchte in meinem grossen Musterbuch (Das grosse Strickmusterbuch von Topp (ISBN:978-3-7724-6720-2)) und fand das „Leicht verdreht“-Muster.

Das Muster passte perfekt. Ich strickte bis auf eine Höhe von
25 cm und überlegte mir, wie ich am Besten die Schlaufe hin bekäme. Ich probierte an einer anderen Wolle etwas aus und dann entschied ich mich für kraus Rechts. Ich legte Maschen der einen Krawattenhälfte still und strickte über die andere die Schlaufe.
Ich hatte zuvor auf YouTube das Video von der Maschenmarie „Der Maschenstich | Stricken für Anfänger“ gesehen und probierte es aus. Es funktionierte super, ich konnte die beiden Enden super miteinander verbinden und es sah aus wie zusammengestrickt, nur ohne Wulst auf der Rückseite.

Hier ist der Link zu dem Video:
https://www.youtube.com/watch?v=tfnv-2W6dfw

So sieht jetzt die Flaschenkrawatte aus. Ich erstelle sie immer aus Resten von der Sockenwolle (somit gibt es keine Restwolle, die irgendwo herum liegt).

gestrickte Flaschenkrawatte mit Glasflasche

Hosenträger-Johnny

Mal ein Helfer in der Küche und beim Frühstück einer anderen Art

Ich habe in den letzten fünf Jahren immer wieder den Versuch gestartet, ob jemand auf Anhieb erkennt, was das ist. Doch niemand ist auf diese Idee gekommen. Immer wenn ich verraten habe, was es ist, wurde mir gesagt, ich sei echt verrückt.

Darf ich vorstellen, das ist Johnny. Er wird auch Hosenträger-Johnny genannt.
Seine Aufgabe ist es, Eier warm zu halten. Vielen von den Älteren kennen noch die Eierwärmer in Huhn-und-Kessel-Gestalt.

Als ich mir so einen alten Eierwärmer genauer betrachtete, stellte ich fest, dass alle unten offen waren, denn man stellte das Ei in den Eierbecher.
Eines Nacht träumte ich, ich sei ein Frühstücksei. Ich kam aus dem heissen Wasser, wurde kurz abgeschreckt und landete mit meinem warmen Hintern in einem kalten Eierbecher.
Diesen Schreck wollte ich meinen Frühstückseiern nicht antun.

Deshalb überlegte ich mir, wie kann man einen Eierbecher und einen Eierwärmer in einem herstellen. Dann kam mir die Idee. Ich strickte erst einen Pullover mit Raglan, nähte Knöpfe an den Pullover und strickte dann die Hose. In diese strickte ich zwei Löcher für die Knöpfe. Ganz zum Schluss nahm ich zwei Fäden und nähte sie so an die Hose, dass sie wie Hosenträger aussahen.
Doch mir fehlte noch irgendetwas. Der Eierwärmer konnte noch nicht stehen oder sitzen. Also nähte ich ihm zwei Drähte in die Hosenbeine und schon konnte er sitzen.

Und so war der Hosenträger-Johnny geboren. Doch vielleicht fragen Sie sich, warum er Hosenträger-Johnny heisst. Dazu gibt es auch eine Geschichte.
Ein Bekannter sagte damals zu mir, der sieht aus wie ein Mann, der immer in einem Pub am Tresen sitzt und Bier trinkt. Und irgendwie erinnert er mich an jemanden Namens Johnny. Somit war sein Name gefunden.

Hüttenschuh-Anhänger

Ich sah bei einer Arbeitskollegin einen Schnuller an ihrem Schlüsselanhänger. So neugierig wie ich bin, fragte ich sie, ob sie Kinder habe. Darauf antwortete sie mit nein. Sie fand den Schnuller einfach nur süss.

Durch diese Antwort bin ich auf die Idee gekommen, den Hüttenschuh den ich ja schon gestrickt hatte, in Miniatur zu gestalten. Es war gar nicht so einfach. Aber ich gab nicht so schnell auf. Ich schaute in einem der Hefte mit Kinderschuhen nach und dabei kam die Idee.

Ich fing oben an der Öffnung an, strickte ein kurzes Bündchen in Bündchenmuster (1 Masche rechts/ 1 Masch links).
Dann legte ich die eine Hälfte der Maschenanzahl still und strickte den Deckel für den Fussteil in kraus rechts. Als ich die gewünschte Länge erreicht hatte, strickte ich eine gewisse Rundenanzahl um dem Schuh seine Form zu geben. Zum Schluss strickte ich die Sohle. Dies funktionierte genauso wie beim grossen Schuh. Ich verband einfach die Seiten miteinander und strickte kraus rechts, damit sich die Sohle nicht wölbte.

Dieser Schlüsselanhäger hat mehrere Vorteile:

  • er kann aus allen Woll-Typen gestrickt werden
  • er kann in der grösse Verändert werden
  • man kann die Sohle in der gleichen Farbe stricken oder in einer anderen
  • Farbe
  • man kann so seine Wollreste minimieren

Hüttenschuh

Ich habe beim Kleider einkaufen einen gestrickten Hüttenschuh gesehen und dachte mir, das bekomme ich auch hin.

Also gleich nachdem ich nach Hause kam, habe ich mich hingesetzt und eine Anleitung geschrieben.
Ich schlug die wie gewohnten Maschen für Socken plus 10 Maschen mehr an und strickte den Schaft.

Nach dem Schaft strickte ich den Fussdeckel-Teil in glatt rechts.
Als ich die gewünscht Länge (Fusslänge plus 2 cm) erreicht hatte, strickte ich rundherum um die Seite, bis die gewünschte Höhe erreicht war. Danach legte ich alles still.

Wie man auf dem Bild sehen kann, habe ich vorne die Stricknadel belassen. Denn hier habe ich die Sohle in schwarz angesetzt.

Diese Sohle hat drei Anläufe gebraucht. Ich dachte mir dann irgendwann, ich mache es mir einfach und stricke die Sohle in kraus rechts und verbinde die Seiten jeweils, indem ich die stillgelegte Masche der Seite mit der letzten Masche der Sohle zusammenstricke. Genau so hat es auch super funktioniert.
Ich war sehr glücklich, dass ich das erste Mal etwas komplett aus meiner Vorstellung gestrickt habe und es auch funktioniert hat.
Setzte mich dran und stricke gleich den zweiten Schuh und zog sie gleich an.

Welche Vorteile hat dieser Schuh gegenüber einem gekauften:

  • Er trägt sich wie eine Socke
  • Man kann ihn aus allen Woll-Typen stricken
  • Man kann, wenn gewünscht, eine Sohlenschicht auf die Sohle aufbügeln, dann wird diese härter
  • Man hat ihn selber gemacht und deshalb ist er individuell, es gibt das Paar nur einmal